Die Schauplätze |
"Das Antiquariat schien einerseits nach hinten im Gebäude zu versickern, andererseits wie ein Trichter Eigentümliches aus aller Welt und aller Zeit einzusaugen, um es auf dem ständig überquellenden Pult auszuspucken. Dazu kam Madrars Talent, kleine Kuriositäten so im Raum zu platzieren, dass er noch mystischer wirkte: Vor den Bücherregalen hingen Bilder, historische wissenschaftliche Gegenstände, ein Vogelgerippe unter einem Glassturz oder riesige tropische Falter, wie bunte Blumen in einem Rahmen arrangiert. Der Eigentümer machte durchaus ein Geheimnis daraus, was in seinen Lagern tief im Inneren des Komplexes noch verborgen war, und brachte immer wieder atemberaubende Überraschungen zu Tage, die bei Sammlern wie Mohammed latente Gier auslösten." |
„Sie werden sich wundern, wie einfach alles gestaltet und wie wenig Platz hier ist. Aber die Luftschiffe benötigen im Verhältnis zur Nutzlast viel Auftriebsvolumen, der Heliumschaum trägt pro Kubikmeter nur etwa ein Kilogramm! Eine Party mit 20 Gästen kann ich hier also nicht feiern …“ Mohammed hörte die technischen Daten wie durch Watte, so laut pulsierte der Herzschlag in seinen Ohren. „… Aber drei bis vier Personen sind hier durchaus angenehm unterwegs. Es gibt übrigens noch eine Sonnenterrasse an der Oberseite, durch eine schmale Treppe erreichbar, allerdings sieht man von da oben wenig von der Stadt. Nehmen Sie doch Platz – wenn Sie schon mal auf einer Yacht sind, sollten Sie sie auch genießen! Einen Drink?“ |
"Eigentlich war diese Bezeichnung für das Foyer übertrieben, ein schmaler Raum mit zwei Ledersesseln und der Rezeption, obendrein nahm ein Piano einiges an Platz ein. So eng es war, das Bild war so dicht, dass es aus einem alten französischen Film hätte stammen können. Die Tür mit der Glocke, die bei jedem Gast anschlug; die geschliffenen Scheiben; die auf die Fenster gemalte Schrift, die in großen Lettern »Hôtel« verkündete; die Büste Chopins auf dem Klavier und schlussendlich die fette graue Katze, die träge den Betrieb beobachtete. Das Beste aber war der Blick in die Passage mit ihren golden leuchtenden, Gaslaternen nachempfundenen Kandelabern und den weinroten Schildern, die auf die »Galerie des Livres« hinwiesen, einige Stufen tiefer, im hinteren Teil der Passage." |
„Übergangslos glühte ein Ring von Diamanten im nachtblauen Samt des verdunkelten Himmels auf, eingebettet in ein Meer von Sternen. Über dem Horizont stand ein glitzernder Edelstein: Der Mond war ein Opal geworden, gefasst von einem Kranz aus Diamanten. Das Kleinod umspielten die bunten Fäden der ins Schwarz hinausfasernden Sonneneruptionen..." |
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